~ Die Herzlande ~

 

Der Ildorel

 

Mit einer Länge von über eintausendachthundertfünfzig Tausendschritt und einer Breite von durchschnittlich siebenhundert Tausendschritt ist der Ildorel der größte See der Immerlande und erreicht mit Leichtigkeit die Ausmaße eines Binnenmeeres – nur, dass seine Wassermassen nicht salzhaltig sind, sondern süß und klar wie frischgefallener Regen. Der gewaltige See ist stellenweise mehrere hundert Schritt tief und erwärmt sich daher auch nur sehr langsam. Seine unergründlichen, blaugrünen Wasser sind sehr rein und fühlen sich fast seidig an, was daran liegt, dass der Ildorel nicht nur von zahlreichen Zuflüssen, sondern auch von unterirdischen Quellen gespeist wird, schwach alkalisch und reich an Mineralien ist.

Impressionen des Ildorel
Impressionen des Ildorel


Die Nordküsten des Sees sind zwischen dem Tiefen Grund im Westen und der Rhunemündung im Osten steil und felsig, gesäumt von hoch aufragenden Klippen. Es gibt kaum geschützte Buchten oder Strände, an denen Boote oder Schiffe anlanden könnten, doch viele Höhlen, die regelmäßig von Schmugglern und Piraten genutzt werden, wie etwa das Labyrinth von Merioned oder die Grotten von Salandar. Auch die Ostküsten des Sees, zwischen Vînnar und den Maremmasümpfen, sind steil abfallend, nur durchbrochen von den wild schäumenden Zuflüssen aus dem Wyrmschwanz, den Flüssen Suir, Roanne und Sorany, welcher sich bei Vînnar sogar in riesigen Wasserfällen in den Ildorel ergießt. Die West- und Südküsten hingegen sind geprägt von teils langen, schneeweißen Sandstränden, weichen Dünenlandschaften, die sich mit schroffen Felsen abwechseln und zahllosen kleineren und größeren geschützten Buchten oder Wäldern, die bis dicht an das Seeufer reichen. Eine Ausnahme bilden hier die Alabasterküsten mit ihren hellen, sonnengebleichten Felslandschaften, doch selbst hier gibt es zwischen den bizarren Steinformationen kleine, versteckte Buchten und Strände.


Die klaren Wasser des Ildorel sind ungeheuer fischreich und so reihen sich die Dörfer und Gehöfte in jedem westlichen und südlichen Fürstentum von Gríanàrdan bis hinab nach Ildala am Seeufer aneinander wie Perlen auf einer Schnur. Die Ildorelfischer erbeuten neben zahlreichen wohlschmeckenden Fischarten auch Goldhummer, Muscheln, blaue Ildorelkrebse und kleine, purpurne Ildorelkrabben. Glaubt man dem Geschwätz der Seeleute in den Tavernen der Dörfer nach einem langen Tag auf dem Wasser, so hausen in den Tiefen des Ildorel noch ganz andere, fremde und wundersame Wesen – von Seenymphen mit langem Haar ist dann die Rede, die mit betörenden Stimmen sängen und so versuchten, die Fischer und Seeleute in die grünen Tiefen des Sees zu locken. Von einer verwunschenen Stadt mit Perlenpalästen und schimmernden Muscheltürmen, in welchen die einsamen Geister der lang schon verschwundenen Asrai auf dem Seegrund klagen, von Ungeheuern und Silkies. Verschrobene alte Seebären flüstern hinter vorgehaltener Hand sogar von einer uralten Kultstätte der Altvorderenzeit auf der Insel der Nebel, von leuchtenden Steinen dort und einer dunklen Hexe, der Wahrsagerei mächtig, und manchmal selbst von einem Drachen, der auf einen sagenhaften Schatz hüten soll...


Die Alabasterküsten, das Labyrinth von Merioned und Amurs Thron



Bedingt durch die Größe des Sees gibt es eine schwache Brandung und - vor allem an der steilen Nordküste - einige Klippen und Untiefen. Auf dem Ildorel wird aufgrund seiner Ausmaße Hochseeschifffahrt betrieben. Sowohl Handelskoggen, als auch schnelle Passagiersegler verkehren regelmäßig auf festen Routen zwischen den großen Hafenstädten, und die Fürstentümer schützen ihre Gewässer mit Kriegsschiffen. Die Nebelsee, jene Gewässer im Südosten des Ildorel, in welchen irgendwo Annwfyn, die Insel der Nebel, liegen soll, wird jedoch von den allermeisten Seefahrern gemieden, da es immer wieder heißt, Schiffe würden dort mit Mann und Maus verschwinden.


Jedes Fürstentum, das direkt am See liegt, besitzt eine mehr oder weniger große Flotte, welche die Küsten schützt, Schmuggler und Piraten auf Abstand hält, den schwerfälligen Handelsschiffen den nötigen Geleitschutz gibt und im Kriegsfall die Hoheitsgewässer des jeweiligen Landes verteidigt. Die größten Flotten am Ildorel besitzen Sûrmera und die Nebrinôrthares, die kleinste Flotte, bestehend aus zwei schnellen Karavellen und zwei schweren Kriegsgaleonen, dürfte Brioca sein Eigen nennen. Leider blühen, trotz aller Bemühungen fürstlicher Flotten und Seesoldaten, das Übel einzudämmen, nach wie vor Piraterie und Schmuggel auf dem See. Wirklich große Piratenschiffe gibt es - nach der Zerstörung der allerorts gefürchteten Bruja im Jahr 505 in der Bucht von Talyra jedoch nur noch drei - den mächtigen Dreimaster Schwarzer Stolz, die abgetakelte, aber berühmte Galeone Kreischende Nymphe und die schnelle, wendige Karavelle Nordwindkralle.


Im Frühjahr und Herbst kommt es auf dem Ildorel manchmal zu heftigen Stürmen, vor allem von Taumond bis Grünglanz und vom Blätterfall bis zum Nebelmond, doch selbst in strengen Wintern friert das Wasser des gewaltigen Sees niemals ein. Seit Chronisten die Ereignisse der Geschichte aufzeichnen, kam es überhaupt nur einmal dazu, dass Teile des Sess wirklich eine Eisdecke trugen - im Grausamen Winter des Jahres "Elfhundertundtotgefroren" (1190 DZ), der vom Erntemond bis zum Grünglanz gedauert haben und die Herzlande mit nie gekannter Kälte heimgesucht haben soll.

Zuflüsse:
Die größeren Zuflüsse des Ildorel sind Marmel und Féale in Sûrmera, Morava und Rotwasser in Brioca, Sarthe, Feenwasser, Grünwasser und Can in Talyra, Riannaid und Elarecálin in Gríanàrdan, der Rhune in Blurraent, Suir, Roanne, Sorany, Fillan und Afon Dun in den Nebrinôrthares, der Term in Ildala, sowie Wolfswasser und Raval in der Wolfsmark. Abgesehen davon wird der See von zahlreichen unterirdischen Quellen gespeist.


Abflüsse:
Der Bar el-Atbár zwischen Ildala und den Nebrinôrthares ist der einzige Abfluss des Ildorel.


Sorbonn am Ostufer und die Stadt Sûrmera am Südwestufer des Ildorel



Wichtige Hafenstädte am Ildorel:
Die bedeutendsten Hafenstädte am Ildorel sind Sûrmera und Nèrac in Sûrmera,Dartanjan und Brioca in Brioca, Talyra, Port Glesyn und Mawr Hafran in Gríanàrdan, Blurraent, Sorbonn, Caerleon, Swyn ar Mor, Vînnar, Glann ar Mor, Port Dun und Port Gwyn in den Nebrinôrthares, Ildala, Hyer und Sassaret in Ildala, und Amarvirin und Liyonês in der Wolfsmark.

Besondere Orte:
Rund um den See und auch im Ildorel selbst gibt es einige Besondere Orte und gewiss zu viele, um hier alle einzeln aufzuzählen. Als erstes ist hier natürlich die Insel der Nebel zu nennen, welche im alten Tamaraeg, der Sprache der Herzlande, auch Annwfyn heißt - ein uraltes Druidenheiligtum und einer der geheimnisvollsten Orte der ganzen Immerlande. Am Nordufer des Sees liegen die Grotten von Salandar und das Labyrinth von Merioned, welche von Schmugglern gern als Verstecke genutzt werden, darüber hinaus aber auch faszinierende Tropfsteinlandschaften und wundervolle unterirdische Seen zu bieten haben. Agnirs Irrgarten oder Agnirs Labyrinth hingegen liegt an den Alabasterküsten im Südwesten des Sees und besteht aus einem Wirrwarr bizarrer Felsnadeln und winziger, schroffer Eilande, in denen sich Seefahrer oder Fischer leicht verirren können. 


(c) by Immerlan.deTier und Pflanzenwelt:
Im Ildorel leben hunderte von Fischarten, die hier alle aufzuzählen jeden Rahmen sprengen würde, und nicht wenige von ihnen sind endemisch. Besonders berühmt ist der See für die allseits beliebten Sterngucker, seine Silberhechte, die Blaukrebse, Butharkas und Weißflossen, den Pfauenaal, die Ildorelkrabbe und den Goldhummer, die auch nur hier, im Ildorel,  vorkommen. Des Weiteren gibt es Aale und Dramoraale, Zwölfaugen, Stachelwelse, hunderte verschiedener Lyrbarsche, Sichelmäuler, Forellen, Blaufelchen, Brachsen, Zitterwelse, Riesenbarsche, Inarimuscheln, Purpurkrabben, Zander, Grünfische, Schlankwelse und Hiarane, Goldritter, Saiblinge, Barben, Spiegelkarpfen und noch viele, viele mehr.

Am Ildorel leben auch zahlreiche Vogelarten, vor allem natürlich Wasservögel, aber auch Schreit-, Raub- und Singvögel sind mit vielen verschiedenen Arten vertreten. Es gibt Helmtaucher und Narrenenten, Rohrdommeln, Sumpfgänse,  Graufischer, Blau- und Fischreiher, Störche, Silberseeadler, Kupferkraniche und Ranamseln, Faêyrisschwäne, Kormorane und Nebelmöwen.

Natürlich gibt es auch zahlreiche Säugetiere und Reptilien rund um den Ildorel. Für einige war das gewaltige Gewässer sogar namensgebend, etwa für die Ildorelrobbe, die einzige Süßwasserrobbe der Immerlande oder für den Ildorelotter, der ebenfalls in diesem See endemisch ist. Es gibt Moos- und Malmschildkröten, Runenottern, Ringelnattern, Bernsteinfrösche , Lurche, Salamander und Kröten, zahllose Insekten wie Libellen, Wassertänzer, Stechmücken und Schmetterlinge und noch viele, viele Tiere mehr, die hier aufzuzählen jeden Rahmen sprengen würde. Außerdem leben am nördlichen Ildorel Lindwürmer und in seinen Tiefen soll es die unheimlichen, riesenhaften Tannins geben.

Gefahren:
Neben den Stürmen, die auf dem See vor allem im Frühjahr und Herbst besonders heftig werden können und schon so manches Schiff in große Not brachten, wenn sie es nicht gar ins Unglück stürzten, gibt es auch noch andere Gefahren in diesen Gewässern. Geheimnisvolle Seeungeheuer sollen in den tiefsten Tiefen des Ildorel ebenso hausen wie Nymphen, Wassergeister, die hin und wieder allerlei Schabernack mit armen Fischern und Seeleuten treiben.


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