~ Azurien ~

 

Die Sagora


 
Im nordwestlichen Azurien, dort wo die Südhänge der Erikarberge schroff zerklüftet in die Tieflande abfallen, beginnt die Sagora, die größte der azurianischen Wüsten. Sie wird auch die Rote Wüste oder die "Wüste der Glutwinde" genannt. Riavendi'syra, die Feuerwindwüste heißt sie bei den Elben, die hier beheimateten Nomadenstämme der Targa nennen sie schlicht "Tener", was Sand bedeutet. Vom Nordwesten Azuriens zieht sie sich bis an den Rand der Großen Salzebenen nach Osten, im Südwesten wird sie erst von der Wüste Hôth, dann vom Mondfallgebirge und dem Sar Perduin begrenzt. Im Norden der Sagora, in den Grenzlanden zwischen Azurien und Sûrmera, an den felsigen Hängen der Erikarberge, wachsen noch immergrüne Korkeichen und Zedern. Hier ist auch das "Tor zur Wüste", das Tal von Marmande mit der gewaltigen Festung Shatiljon und der reichen, sûrmerischen Grenzstadt Arrassigué. Je weiter man jedoch in die Tieflande herunterkommt, desto kahler wird die Landschaft der Sagora, bis sie schließlich zu einer Trockensteppe mit rötlichen Sanddünen wird, in der abgesehen von einigen Tamarisken und Akazienarten, Agaven, Aloen und anderen Sträucher mit ledrigen Blättern, sowie harten Trockengräsern, nichts mehr wächst. Breite, von Wind und Sonne rissige Wadis ziehen sich von den Berghängen nach Süden in die Sagora hinein zu den wenigen Oasen, doch nur im Herbst führen sie für kurze Zeit kostbares Wasser von den Bergen herab.  


Die Rote Sagora
Dünen in der Roten Sagora


 
In der nordöstlichen Sagora erheben sich aus dem rötlichen Wüstensand die dunklen, schwarzbraunen Felsen des Djebel Araq, ein Gebirge vulkanischen Ursprungs, dessen höchster Gipfel, der Tahat, knapp 3000 Schritt hoch aufragt. Zwischen den eindrucksvollen Schluchten Rharb und Draa, die sich wie riesige Amphitheater aus fein geschnitzten, dicht an dicht stehenden Felsentürmen aus der Erde erheben, liegen im Djebel Araq die Oasen von Tinerhir und Er Rheris. Ihre üppige, grüne Fruchtbarkeit steht in krassem Gegensatz zu den rot und ockergelb leuchtenden Felsen und der kargen Wüste ringsum. Genährt von unterirdischen Quellen und tiefen Brunnen gedeihen hier Dattelpalmen, Pfirsichbäume und Pistazien, sowie eine Vielzahl von Gräsern. Hier leben die kriegerischen Nomadenstämme der Sagora, die Targa. Da es hier ganzjährig Wasser gibt, findet man auch größere Pflanzenfresser und in ihrem Gefolge auch größere Raubtiere. Außerdem sind die Oasen von Tinerhir und Er Rheris die Heimat der Imazighals und Oskas, der Feuerpferde und Vendishunde, welche die Targa schon seit Jahrtausenden züchten, ebenso wie die edlen, weißen Meharas  der Targa und die genügsamen Saanenziegen hier zuhause sind. Südlich des Djebel Araq, wo die blühende Oasenlandschaft allmählich wieder in Wüste übergeht, wachsen Balsambäume wie Myrrhe, Weihrauch, Elemi und Mastiha, mit deren begehrten, wohlriechenden Harzen die Targa Handel treiben. 

Südlich des Djebel Araq, etwa auf halber Strecke zwischen dem Gebirge und dem grünen Saum des Sar Perduin, wandelt die Sagora ihr Gesicht und wird von einer Sand- zu einer Geröllwüste. Hier, inmitten der felsigen Ebenen, in einer flachen, tellerförmigen Senke, ändert sich die Farbe der Felsen und des Bodens - erst von rötlichem Braun zu fahlem Grau und schließlich zu dunkelstem Anthrazit. Im Zentrum dieses unheimlichen Rundes erhebt sich eine wild zerklüftete Felsformation aus nachtschwarzem Stein, der Nair Siaf, der Fels der Nacht. Bergspitzen, Felskämme, ein Wirrwarr schwarzer Klippen und gewundener Engpässe, durchschnitten von Geröllhalden, so dass man glauben könne, der Berg sei in Stücke zersprungen und habe seine Trümmer ringsum verstreut. Nair Siaf nennen ihn die Nomaden der Sagora in ihrer alten Sprache, dem Sura. Verborgen unter den schroffen Steinwällen und gezackten Graten des Nair Siaf liegt ein uraltes und weit verzweigtes Höhlensystem, ein Labyrinth, welches Sauuras Netz genannt wird. Hier befinden sich geheime Schreine und Felsentempel der Archonen des dunklen, schlafenden Gottes, die von einigen Targastämmen noch immer verehrt werden.  

Im Westen der Sagora, bevor die großen Salzebenen um den Gaedil und seine kleinen Tochterseen beginnen, liegt das wohl geheimnisvollste und einsamste Bergmassiv dieser Wüste, der Djebel Aïr mit dem Djebel adsch-Dschenun, dem "Berg der Geister". Im Djebel Aïr befindet sich auch das Tal der Stille, ein Ort, an dem die Dschinns, die Geister der Wüste, umgehen sollen. Von jeher schon wird das  Gebirge sowohl von den Targa, als auch von den Menschen Harkan'nars gemieden, und obwohl südlich des Djebel Aïr die Ras Melhshakh verläuft, sind die Berge selbst vollkommen unbewohnt und haben überall in Azurien einen schlechten Ruf. Einzig die Türkisminen der Oase Serabit el-Chadim und des Wadi Maghareh im äußersten Westen des Djebel Aïr werden von den Targa regelmäßig aufgesucht. 


(c) by Immerlan.deLage und geographische Grenzen:
Die Rote Sagora liegt im Nordwesten Azuriens und reicht vom Farnafares im Westen und den Erikarbergen im Norden bis an die Große Salzebene im Osten. Im Süden grenzt die Sagora an die Wüste Hôth, den Sar Perduin und den See Argwathiel.


Wichtige Berge und Gebirge:
Der oasenreiche Djebel Araq mit seinen fruchtbaren Wadis in der nordwestlichen Sagora, der geheimnisvolle, karge Djebel Aïr in der nordöstlichen Sagora, sowie der unheimliche, dunkle Tafelberg Nair Siaf weiter südlich sind die einzigen Gebirge und Erhebungen dieser Wüste.


Wichtige Gewässer:
Die Oasen von Tinerhir und Er Rheris im Djebel Araq, die Oase von Serabit el-Chadim im äußersten Westen des Djebel Aïr, sowie die Brunnen von Regane, Qu'ale, Inziza, Borj Mokar, Timassao und Tessalit entlang der Ras Melhshakh.


Wichtige Städte und Siedlungen:
Die Targa haben nur eine feste Siedlung, die Felsenstadt Abalessa im Wadi Draa, welche gleichzeitig der Sitz des Amenokal, ihres Königs ist. Die Stämme verteilen sich auf mehr oder weniger feste Nomadenlager rund um die großen Oasen Tinerhir und Er Rheris.

 
Handelswege:
Durch die Sagora führen mehrere Pisten, doch die allermeisten von ihnen sind nur den Targa bekannt. Jeder Reisende, der durch die Wüste wandern muss, tut gut daran, sich entlang der Karawanenrouten zu halten oder einen zuverlässigen Führer mitzunehmen. Die Weihrauchstraße, auf der hauptsächlich kostbare Harze, Südfrüchte, Gewürze, Edelsteine, Ebenholz, Baumwolle, Datteln und Salz transportiert werden, führt vom Djebel Araq nach Arrassigué. Von den Oasen von Er Rheris führt die Ras Melhshakh, die "Alte Salzstraße" quer durch die Wüste nach Harkan'nar und von dort aus weiter bis zum Bar el-Atbár.


Besondere Orte:
Die Sagora mag nur eine dünn besiedelte Wüste sein, gleichwohl hat sie viele besondere oder einzigartige Örtlichkeiten aufzuweisen. Beispielsweise die Gräber von Tin Hinan und Takamat in den Djebel Araq im Wadi Rharb, die Ruinen von Kirtha an der Salzstraße, das Wadi Maghareh, das Tal der Stille und die Oasen von Serabit el-Chadim im Djebel  Aïr, der Bordj-n-Kel Eru oder Tadrart-n-Kel Eru, die Türkisminen von Almersari im Djebel Araq, der Nair Siaf in der südlichen Sagora und noch viele mehr.


NjassarindTier und Pflanzenwelt:
Überall, wo es in der Sagora Wasser gibt, gibt es eine erstaunlich vielfältige Tierwelt für eine Wüste zu bestaunen. Rund um die sagorischen Gebirge, deren Oasen ganzjährig das lebenspendende Nass führen, findet man Azurianische Elefanten, Quachas und Silbergnus, zahlreiche Gazellen- und Antilopenarten wie Gerenuks, Maskengazellen,  Wildkamele, Bezoarziegen, Felsenspringer, Defassas und Säbelantilopen.  In der nördlichen Sagora, wo die Wüste schon in die Trockensavanne an den Grenzen zu den Herzlanden übergeht , vor allem an den Südhängen der Erikarberge, gibt es die azurianischen Wildesel, von denen die Hausesel der Herz- und Drachenlande abstammen, außerdem Sulas, Koboldsnashörner, Njassarinder und Akazienziegen.

In der gesamten Sagora finden sich natürlich auch kleine und größere Raubtiere vor allem Sandwölfe, Sagoralöwen, Wüstenfänge, Hyaenas und Feneks, es gibt eine Vielzahl von Raubvögeln wie Blutgierer, Sagorafalken und Knochennager, zahlreiche Insetkten wie Schmetterlinge, Spinnen und Stechfliegen, aber auch eine Unmenge an Käfern, allen voran die Skarabäen und Dungroller. Außerdem sind zahlreiche Reptilien in der Sagora heimisch, vor allem Agamen, Sandwarane und Schlangen. In der Sagora endemisch sind Feuerspinnen, Meharas, Sandläufer und Azurianische Wildesel. Man findet allerdings auch kleinere Tiere wie Gumbris, Felsenratten, Honigdachse, Blutschwingen, Kusimansen, Sandmulle, Wüstenrenn- und Wüstenspringmäuse, Sandferkel und viele mehr. Es gibt allerdings auch ungeheuerliche Kreaturen wie die Feuergeister der Wüsten, die Dschinns, und die gefürchteten Sandwürmer.
 
Typisch für die Pflanzenwelt der Sagora sind der Kameldorn, Baumwolle, verschiedene Akazienarten, Jujuben, Feigenbäume, Affenbrot-, Weihrauch- und Drachenblutbäume, Copal- und Tonkasträucher, Dattelpalmen und zahlreiche andere Palmenarten, Schwertgräser, Halfagras und Kakteen wie den Saguar. Drachenblutbäume, Copal-und Tonkasträucher wachsen ausschließlich im Djebel Araq und am Südrand der Oasen von Tinerhir und Er Rheris.


(c) by Immerlan.deBodenschätze und Ressourcen:
Die Sagora ist reich an Bodenschätzen wie Steinöl oder Naphtha, wie es hier genannt wird, an Kupfer, Eisen, Gold, an Wüstenglas, Sandstein, Marmor und Granit, sowie an verschiedenen Edelsteine wie Türkisen und Amethysten, Grünquarzen, Pantheraugen, Sandkristallen und Opalen. Es gibt jedoch auch reiche Vorkommen von Rubinen, Saphiren - vor allem Sternsaphiren -, Karneolen und Njardasteinen, Granaten, Karfunkelsteinen, Azurinen, Carnelianen, Relisaren, Mondsteinen, Malachiten und Blutjaspis. Auch an wertvollen natürlichen Ressourcen fehlt es nicht in der Sagora, zumindest nicht in den großen Oasen des Djebel Araq, wo Palmen Ebenholz liefern, kostbares Räucherwerk wie Weihrauch, Myrrhe, Copal, Drachenblut und Tonka gewonnen wird und feine Baumwolle wächst.

 

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