~ Die Totengeister der Immerlande ~

 

Rachegeist



"Der Name spricht für sich, will man meinen. Diese Geister wollen Rache. Vielleicht war dieser Rachefeldzug bereits Teil ihres Lebens, vielleicht hat ihr Tod selber die Rachelust erst geweckt, es ist einerlei. Für Vernunft sind diese Geister nicht länger zugänglich, alles was sie einmal an Wesenheit besessen haben mögen, ist endgültig dahin."
"Also es gar nicht erst mit der Mitleidsnummer versuchen, sondern gleich draufhaun."
"Geister kann man nicht schlagen."
"Bannen... Korinthenkacker."
"Am besten mithilfe eines Sithechpriesters oder eines Schamanen. Man kann ein entsprechendes Ritual auch als Laie versuchen, hilfreich dabei sind Salz, Mirr'chu, totes Holz, pures Eisen und Herzholz."
"... in der Not tut es auch ein besserwisserischer Bruder, an dem der Geist seinen Rachedurst stillen kann..."
"Tatsächlich ist das auch eine Möglichkeit. Dem Geist seine Rache zu verschaffen."

Somhairle und Déaghán Caerwynt, zwei berühmte Schattenjäger in "Schatten und Dämonen", dem Handbuch für Schattenjäger  


Es gibt Gefühle, die den Tod überdauern. Einige davon so stark, dass sie einen Toten dazu verleiten können, Kyrom den Rücken zu kehren und als Geist im Diesseits zu verbleiben. Eines davon - und neben der Liebe das stärkste aller Gefühle - ist Hass. Hass auf jemanden, auf etwas, auf alles. Gegen wen oder was auch immer der Verstorbene einen Groll hegt, er trägt ihn so tief in sich, dass es ihn am Gehen hindert. Im Gegensatz zu einem Vergessenen ist sich ein Rachegeist jedoch um sein Totendasein bewusst – und das Wissen nährt den Zorn, der in ihm gärt. Er wird sich, einmal im Diesseits erwacht, direkt auf die Suche nach dem Ziel seiner Rache begeben und verweilen, bis er es entweder erreicht hat, oder aber durch entsprechende Mächte gebannt wurde, freiwillig oder unfreiwillig. Manche dieser Totenseelen hegen zwar böse, aber durchaus nachvollziehbare Absichten. So wurden sie in ihrem Leben schändlich verraten oder hintergangen, ihre Liebsten ermordet oder sie um ihr Dasein betrogen. Andere begehen die gleichen Taten aus niederen Gründen, unter anderem aus Gier, Neid oder reiner Tyrannei - letztendlich sind jedoch alle Rachegeister an eben ihre Rache gebunden. Ist ihr Rachefeldzug zu Ende, oder ihr Ziel im Diesseits nicht mehr zu finden, gehen sie von selbst wieder ins Jenseits über. Gefährlich sind diese Geister vor allem deshalb, weil sie nicht zulassen, dass irgendjemand sich zwischen sie und ihre Rache stellt. Sie nehmen in diesem Sinn auch das Verletzen oder sogar Töten von Unschuldigen in Kauf. Und je länger sie im Diesseits verweilen, desto stärker werden ihre Kräfte. Als einziger Geist wird ein Rachegeist nicht irgendwann unweigerlich zu einem Verlorenen, denn der Wahnsinn, der einem Verlorenen anhaftet, ist bereits Teil seines blinden Hasses.


Rachegeister werden sich weder durch Vernunft, noch Mitleid und auch nicht durch inniges Flehen von ihrem Wahn abbringen lassen und können nur durch ein entsprechendes Ritual, das Salzen und Verbrennen der sterblichen Überreste, einen klerikalen Zauber, die Macht eines Schamanen der auf dem Pfad der Ahnen wandelt, oder ein Salzherz gebannt werden.


Eine besondere Art von Rachegeist ist die Verschmähte, auch die Frau in Rot genannt, weil sie  das Blut ihrer Opfer wie ein Kleid trägt. Hierbei handelt  es sich immer um den Geist einer Frau, die zu ihren Lebzeiten von einem treulosen Gatten oder einem allzu leichtsinnigen Geliebten betrogen wurde. Sie kehrt zurück, um Männer, welche Ehebruch und Treulosigkeit begehen, zu bestrafen und zu töten. Ihr erstes Opfer ist dabei immer ihr eigener Mann, sofern er denn noch lebt.

 


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