~ Die Sträucher der Immerlande ~

 

WildrosenWildrosen




Name:
Rosen tragen als eine der schönsten und edelsten Schöpfungen in Amitaris Garten, die zudem  so weit verbreitet ist und praktisch überall in den Immerlanden vorkommt,  viele Namen. Grundsätzlich werden sie allgemeinsprachlich auch allerorts – so es kultivierte Rosen gibt – in Wildrosen und Gartenrosen unterschieden. In Normand und auf Barsa nennt man sie Villrós, in Ardun Rusma, in Laigin, den Freien Städten der Ostlande und in den Drachenlanden Rós, in den Herzlanden Rhosyn, in den Rhaínlanden Rozen, in Immerfrost Ruusu und beim Wolkenvolk Roz. In Azurien und an der Rubinküste hingegen tragen Wildrosen noch immer ihren alten, hôthischen Namen Wâr, bei den Zentauren heißen sie Varedi, die Nandé nennen sie Mwaridi. Auf den Schwesterninseln werden sie als Mawar bezeichnet und auf den Sommerinseln heißen sie Waysallpu. Die Elben nennen Wildrosen Draûgnôraes, die Feen N'matakahirizzaik, die Kobolde Pokok Bunga und selbst die Zwergenvölker haben einen Namen für diese Blumen, in Zardakh lautet er HAURDA.


Art:
Sommergrüne Sträucher/Rosengewächse


Aussehen:
Wildrosenarten unterscheiden sich untereinander nicht so stark wie kultivierte Gartenrosen, doch auch bei ihnen gibt es dank ihres großen Verbreitungsgebietes und der mannigfachen Lebensräume, die sie besiedeln, zahlreiche verschiedene Erscheinungsformen.  Rosensträucher wachsen für gewöhnlich aufrechtstehend und können - bei geeigneten Rankhilfen wie Felsen, Baumstämmen, Zäunen oder ähnlichem - auch klettern. Größe und Aussehen von Wildrosen-Arten können variieren. Das Laubwerk ist stets grün, die Nuancen reichen hier von einem warmen bronzegrün bis hin zu tiefstem Smaragd. Es gibt Sorten, die nur Wuchshöhen von einer Handbreite oder einem Spann erreichen, während die gigantischen Rosharon-Rosen der Sommerinseln ausladende Sträucher bilden, die 30 Schritt hoch werden können. Daneben finden sich niedrig bleibende Bodendecker ebenso wie aufrechte Sträucher mit nur wenigen, straffen und geraden Trieben. Manche Arten besitzen keine oder nur wenige Dornen, andere hingegen schützen ihre Triebe mit auffallend vielen oder mächtigen Stacheln. Ihre Dornen können rötlich, schwarz, braun oder grün, klein oder groß, breit oder spitz, borstig oder hart, gerade, keilförmig oder gekrümmt sein - die größten Dornen besitzt mit guter Daumenlänge und einem Durchmesser von zwei Sekheln und mehr die herzländische Rhondayr-Rose.  Die Blüten der Wildrosen sind oft einfach, ungefüllt und besitzen selten vier, meistens fünf Kronblätter, es gibt jedoch auch Arten mit gefüllten Blüten. Charakteristisch für alle Wildrosen sind zahlreich Staubblätter und die fleischigen, essbaren Früchte, welche Hagebutten genannt werden. Die Blüten stehen einzeln oder in unterschiedlich aufgebauten Blütenständen zusammen.


Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Wildrosen kommen in nahezu allen Ländern und Regionen der Immerlande vor, sie fehlen lediglich in der Arktis und den eisigen Tundren des hohen Nordens jenseits des Polarkreises. Die allermeisten Arten gedeihen in den kalt-gemäßigten, gemäßigten und mediterranen Breiten. Die Kvarðarós und die Samtrose sind die am weitesten nördlich vorkommenden Wildrosenarten, die Azurianische Goldrose, die Assuaranrose, die Vielblütige Rose und die Rosharon diejenigen, welche am weitesten südlich gedeihen – letztere findet man sogar nur in den Tropen. In den kalt-gemäßigten, gemäßigten und mediterranen Breiten kommen etwa fünfundzwanzig verschiedene Arten von Wildrosen vor, wobei die Heckenrosen, auch Hunds- oder Hagrosen genannt, sicherlich die größte und am weitesten verbreitete Unterart darstellen.

Üblicherweise bevorzugen Wildrosen schwach saure, kalkhaltige Böden und offene, eher sonnige oder zumindest lichtreiche Standorte, denn nur wenige Arten gedeihen auch im Schatten oder Halbschatten. Nasse oder sehr trockene Standorte werden gemieden. Zumindest die Arten der kalt-gemäßigten, gemäßigten und mediterranen Breiten sind zudem charakteristisch für Hecken an Feld-, Wald- und Wiesenrainen, an Straßenrändern oder Burgwällen… oder als  Eroberer verfallender Ruinen.  


Ernte:
Wildrosenfrüchte werden Hagebutten genannt und sind Sammelnussfrüchte. In reifem Zustand sind sie fleischig bis ledrig, weich bis hart. Die Früchte bleiben oft auch nach dem Reifen noch den ganzen Winter am Strauch und sind meist auch noch im Frühling nach Durchfrieren problemlos genießbar. Zur Fruchtreife sind Hagebutten meist rot bis orange, in seltenen Fällen auch braun oder schwarz. Je nach Standort und Lebensraum reifen die Hagebutten von Sonnenthron bis Nebelmond.


Inhaltsstoffe und Verwendung:
Auch Wildrosen liefern essbare Hagebutten, welche reich an wichtigen Nährstoffen sind und gerade bei den Nachfahren der Ersten Menschen, beim Wolkenvolk, den Stämmen oder den Waldkindern des Nachtwaldes meist eine willkommen Abwechslung und Bereicherung des Speiseplans darstellen. Nachdem die Nüsschen entfernt wurden, kann man Hagebutten roh essen, meist werden sie jedoch zum Würzen von Wildgerichten verwendet oder zu süßem Mus verkocht. Sie lassen sich auch als Tee verwenden oder als süße Suppe zubereiten. Hagebutten schützen ausgezeichnet vor dem vor allem bei Seefahrern gefürchteten Skorbut.

Daneben liefern ihre Blütenblätter wertvolles Rosenöl und noch wertvolleres Rosenwasser und ihr Holz – sofern die Pflanzen groß genug waren – Material für Drechsel- und Einlegearbeiten in der Kunsttischlerei. Getrocknete Hagenbuttenschalen und -früchte kommen, bis auf wenige Ausnahmen, außerdem in der Heilkunde zum Einsatz. Aus der getrockneten Schale der Hagebutte kann ein stärkender Aufguss gemacht werden, der leicht harntreibend und abführend ist, weshalb er sich für die unterstützende Behandlung von Blasen- und Nierenleiden und bei Erkältungskrankheiten eignet. Ein Pulver aus getrockneten und zermahlenen Hagebutten kann auch bei Gicht und Rheuma helfen, denn es lindert Schmerzen und fördert die Beweglichkeit der Gelenke. 


Besonderheiten:
Schon die Zentauren Assuarans und die Ersten Menschen der Neun Reiche nutzten Wildrosen auf mannigfache Art und konservierten bereits den Duft ihrer Blüten, in dem sie die Blütenblätter in Fett tauchten und dieses dann zu duftenden Salben verarbeiteten. Im - von jeher rosenreichen -Rhondayr, das nicht Umsonst "Reich der Dornen" hieß, wurde die die Destillation von Rosenöl erfunden, während tamarlonischer Zeiten wurde der Rosenanbau in einigen Gebieten dann sogar durch imperiale Verordnung empfohlen. Wirkliche Rosenzucht begann jedoch erst zu Zeiten des zweiten Imperiums der Menschen im Reich von Ûr, als durch den florierenden Handel von Nord nach Süd auch unterschiedliche Rosenarten  - erst durch reinen Zufall, später willentlich - miteinander gekreuzt werden konnten und so neue Sorten entstanden. In den Gärten der zentaurischen Städte Goth, Lyssandei, Pejora und Tandora soll es einst die schönsten Rosengärten Assuarans gegeben haben – bevor der Süden von den Unheiligen Legionen überrannt und das Gesicht seiner Lande für immer verändert wurde. Auch aus Khait Bey und Qum'Ran sind Überlieferungen aus alter Zeit bekannt, die von prachtvollen Rosengärten berichten, und alle waren mit Wildrosen bewachsen. Der Rosenkult unter den Sterblichen begann wohl schon zur Zeit der Neun Reiche, als die Rosen von Rhondayr zu einiger Berühmtheit gelangten, da sie von den Herrschern dieses Reiches so geschätzt und praktisch überall angebaut wurden. Den Dracayrens Tamarlons waren Wildrosen zwar nicht einerlei, aber im Ersten Imperium der Menschen wurden sie doch hauptsächlich zu Heilzwecken angebaut und genutzt, nicht wegen ihrer Schönheit oder ihres betörenden Duftes. Die Imperatoren Ûrs hingegen betrieben den reinsten Rosenkult, vor allem als die Pflanzen während der zweiten Dynastie im Süden in Mode kamen. Es heißt die drei Königinnen Nitokris, Niuseris und Neteri seien die größten Rosenliebhaberinnen ihrer Zeit gewesen und hätten die prachtvollen Gärten Qum'Rans anlegen lassen – kein Wunder, dass drei der ältesten Rosensorten Azuriens noch heute nach ihnen benannt sind.


Legende:
In den Sagen der Zentauren heißt es, die Rosen seien aus Tropfen von Amitaris Blut entstanden, als die Göttin im allerersten Morgenrot Rohas aus dem Meerschaum von Amurs nassem, salzigem Reich entstieg und sich an den scharfen Felsen die Füße schnitt. Rosen sind schon von jeher und in vielen Kulturen der immerländischen Völker Symbole sowohl für Schönheit und Reinheit, als auch für Schmerz, Leid und Reue, nicht umsonst sagt ein altes Sprichwort: [i]Keine Rose ohne Dornen.[/i] Die Schattenrose als Sternbild am nördlichen Himmel ist ein ewiges Mahnmal für Reinheit, Leid und Reue gleichermaßen und in vielen Ländern der Immerlande, vor allem in Normand, auf Barsa, in den Eisigen Öden, in Laigin, den Freien Städten, den Drachen- und Herzlanden werden Rosen schon seit alters her mit dem Tod und der Vergänglichkeit in Verbindung gebracht.  Besonders weiße Rosen gelten im Zwölfgötterglauben auch als Zeichen der Verschwiegenheit. Sie schmücken vor allem als Schnitzwerk die Gebetsräume der Tempel, denn was in ihrer Gegenwart gesprochen wird, bleibt zwischen dem Betenden und den Göttern. Auch die Gebetschnüre der Priester heißen nicht umsonst Rosenringe. Rosenwasser gilt zudem sowohl im alten Ealaraglauben als auch im Zwölfgötterglauben als reine Substanz, die gesegnet oder geweiht zu rituellen Reinwaschungen und Säuberungen verwendet wird.

 

Azurianische GoldroseAzurianische Goldrose


Diese Rosenart wird auch als Gelbe Sandrose oder Azurianische Sonne bezeichnet, im Hôtha heißt sie schlicht Shamswâr. Diese Wildrosenart wächst als Strauch, der etwa eineinhalb Schritt hoch werden kann und verhältnismäßig kugelige Formen aufweist. Die ziemlich dünnen Äste besitzen eine braune Rinde und ungleich große, recht gerade und ebenfalls braune Dornen mit einer schwarzen Spitze. Die früh erscheinenden Blüten stehen meist einzeln mit fünf leuchtend sonnengelben Kronblättern. Die zu Beginn der Trockenzeit reifenden Hagebutten sind fleischig, tiefrot und kugelrund. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Shamswâr liegt in Azurien und an der Rubinküste, wo sie überall dort wild vorkommt, wo es ausreichend Wasser gibt.

Goldrosen sind robust und stellen kaum Ansprüche an den Boden. Sie gedeihen ebenso auf felsigem Geröll, Sand und Schutt wie auf fetter, schwarzer Erde - nur ein Mindestmaß an Wasser und vielleicht noch ein wenig Schatten während der heißesten Tagesstunden sollte es geben. Da diese Wildrosenart lange blüht, in ihrer angestammten Heimat meist die gesamte Regenzeit hindurch, andernorts von Goldschein bis Erntemond, und betörend duftet, wird sie in Azurien nicht nur in Tempelgärten und Palastanlagen gepflanzt, sondern auch um die zahlreichen Shor'ifs und Elendsviertel der großen Städte, um deren Gestank zu übertünchen. Sie liefert nicht nur essbare Früchte, sondern auch Rosenöl, Rosenwasser und die zermahlenen Früchte dienen als Heilmittel. Von der Azurianischen Goldrose stammen zudem, da sind sich die pflanzenkundigen Gelehrten einig, sämtliche gelb und orange blühenden Gartenrosensorten der Immerlande ab.

 

BardenröschenBardenröschen


Bardenröschen sind ungewöhnliche Wildrosen, denn sie wachsen nur und ausschließlich dort, wo ein Barde oder Harfner begraben liegt und selbst der weiseste Gelehrte und Pflanzenkundler könnte nicht sagen, warum das so ist. Bardenröschen sind niedrige, bodendeckende Rosensträucher mit zarten bogenförmigen Trieben von dunkler, fast schwarzgrüner Farbe. Ihre kleinen, ovalen und sanft gezahnten Blätter sind von einem satten, warmen Bronzegrün. Ihre Blüten sind ebenfalls klein, aber zahlreich, duftend und gefüllt, und blühen rosa, weiß oder purpurfarben. Auch ihre Hagebuttenfrüchte sind klein, kaum größer als ein Fingernagel, und bilden einen wunderbaren Kontrast zu ihren Laubblättern, die sich im Herbst goldbraun verfärben. Die Früchte bleiben oft bis in den Winter hinein an den Sträuchern.

Bardenröschen haben für ihre zierliche Erscheinung zwar ebenfalls kleine, aber erstaunlich harte und spitze Dornen, die ebenso goldbraun sind wie ihr Herbstlaub. Die Hagebutten dieser außergewöhnlichen Wildrosenart besitzen zwar die gleiche Heilwirkung wie die anderer Wildrosen auch, doch das eigentlich besondere an der Pflanze ist ihr Laub. Denn aus den frischen Frühlingstrieben und bronzegrünen Sommerblättern kann ein Trank zubereitet werden, der Stimmumfang, Timbre und Kraft der Singstimme eines Barden oder Harfners für kurze Zeit enorm verstärken kann. Allerdings ist bei diesem Trank auch Vorsicht geboten - zu oft und zu leichtfertig angewandt, macht er schnell abhängig und kann die Stimme auf Dauer nachhaltig schädigen oder im Fall eines Harfners gar ihre Zauberkraft für immer vernichten.  Bardenröschen blühen für gewöhnlich von Grünglanz bis Beerenreif, ihre Hagebutten reifen im Erntemond und Blätterfall. Sie kommen in allen kalt-gemäßigten, gemäßigten und mediterranen Gegenden der Immerlande vor, fehlen aber im hohen Norden und im Süden.

 

Feuerrose


Feuerrosen lieben die Hitze der Sonne und des Feuers gelichermaßen. Die niedrigen, breitwüchsigen Sträucher wachsen an den sonnigen Vulkanhängen Morr'Marzamas. Nach jedem Vulkanausbruch erblühen sie - wie Phönix aus der Asche - schöner denn je, und ihr Bestand nimmt drastisch zu. Ihre prallgefüllten Blüten wechseln ihre feurige Farbe mit dem Stand der Sonne -- von schwachglimmendem Glutschimmer während der Nacht über gleißend hell lodernde Loa-Flammen während der Mittagsstunden bis hin zu den sanft leuchtenden Feuern der Abenddämmerung. Ihre Blüten geben sowohl das zarte Rot des Morgens, als auch das kräftige Rot des Abends wieder und tauchen die Vulkanhänge damit in stets aufs Neue in ein atemberaubendes Spiel der Farben.


Ihr Duft hingegen ist wenig betörend, im Gegenteil. Feuerrosen "duften" nach Ruß und Rauch, und das nicht zu knapp. Ihre Hagebutten sind schwarz wie Kohle und haben, egal in welchem Zustand, stets einen etwas rauchigen Beigeschmack. Obwohl sie sehr nährstoffreich sind, finden die Früchte daher jenseits der Sommerinseln keinerlei nennenswerte kulinarische Beachtung. Die Bewohner der Sommerinseln hingegen wissen die Hagebutten der Feuerrose durchaus in ihren exotischen Speisen zu verwenden. Auch das Öl der Feuerrosen eignet sich hervorragend zum Kochen und sein feurig-scharfer und dabei gleichzeitig lieblich-blumiger Geschmack wird nicht nur auf den Sommerinseln sehr geschätzt.


Ebenso wie die morr'marzamaischen Glasrosen lassen sich Feuerrosen allerdings ausschließlich auf Morr'Marzama finden. Sie sind, ebenso wie ihre edlen Vettern, auf den speziellen Boden und das einzigartige Klima der Vulkaninsel angewiesen, um perfekt gedeihen zu können.

 

HeckenroseHeckenrose


Heckenrosen werden allgemeinsprachlich auch Hundsrosen oder Hagrosen genannt. Sie kommen in allen kalt-gemäßigten Breiten mit Ausnahme des hohen Nordens sowie in den gemäßigt-mediterranen Breiten vor. Im Norden findet man sie noch im Süden Immerfrosts, entlang der Säume des Dunkelwaldes und im Süden Normands und Laigins. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt allerdings in den Rhaín-, Herz- und Drachenlanden. Sie gedeiht sowohl im Tiefland als auch in Gebirgslagen in Höhen von bis zu 1700 Schritt an lichten bis halbschattigen Standorten. Charakteristischerweise findet man Heckenrosen an Straßen- und Wegrändern, auf Weiden und in Hohlwegen, in Gebüschen und an Waldsäumen, in lichten Wäldern und an Felsen. Die Pilviihmiset des Eisenkamms nennen sie Roz-ki, in Immerfrost heißen sie Koiranruusu und in Normand Hundarós. In den Herzlanden sind Heckenrosen auch unter dem Namen Rhosyn gwyllt bekannt und in den Drachenlanden heißen sie Feirdhris.

Heckenrosen wachsen als sommergrüne, aufrechte und dornige Sträucher von meist zwei bis drei Schritt Höhe und sind allgemein breiter als hoch. Sie bilden lange, bogenförmig überhängende Äste mit derben und starren Blättern von frischgrüner Farbe, welche im Herbst zu einem fahlen Gelb verblasst. Die fünfblättrigen Blüten sind zartrosa, haben einen Durchmesser von zweieinhalb bis fünf Sekhel und stehen einzeln oder bis zu zehnt zusammen. Die Hagebutten der Heckenrosen sind eiförmig, fest und von kräftig roter Farbe, die Reife erfolgt im Vergleich zu anderen Wildrosenarten sehr spät im Blätterfall und Nebelmond, nur in den nördlichsten Verbreitungsgebieten reifen die Hagebutten bereits im Erntemond. Die Früchte der Heckenrose werden vielfältig verwendet, etwa für Tees, zur Herstellung von Hagebuttenwein und Hagebuttenöl und natürlich als häufig vorkommende und beliebte Heilpflanze. Ein berühmtes und sehr altes Exemplar dieser Wildrosenart ist der 'Anukisdorn von Verd', der wie durch ein Wunder sogar den verheerenden Brand der Stadt im Jahr 163 des Fünften Zeitalters überstand – er befindet sich an den Ruinen des alten Anukistempels, welcher in jenem zweitägigen Großfeuer völlig zerstört wurde. Heckenrosen duften nur schwach und flüchtig, eignen sich also kaum zur Gewinnung von Rosenöl und blühen auch nur wenige Tage im Goldscheinmond.

 

KvarðarósKvarðarós


Diese Wildrosenart gilt als die härteste und zäheste aller Rosenarten, denn sie kommt als einzige noch am Polarkreis vor und trotzt selbst den eisigen Wintern der nordischen Tundren. Man findet sie in Immerfrost ebenso wie in Normand und den Eisigen Öden, wo die Menschen der Stämme sie Katitaġnaq nennen, auf Barsa und im Norden Laigins, im Dunkelwald fehlt sie ganz. In den kalt-gemäßigten Breiten gedeihen die Kvarðarós auch nur in höheren Gebirgslagen, etwa im Eisenkamm, im Feuerbogen oder im Wolkenthron – und noch südlicher einer gedachten Linie von den Grenzgebirgen zwischen Immerfrost und den Rhaínlanden im Westen über Ardun und die Verlassenen Lande zu den Pforten von Ambar im Osten wird man sie nicht mehr finden.

Diese Wildrosenart wächst in den allermeisten Fällen, vor allem in den Tundren, als niedriger Strauch und Bodendecker, kann aber an geschützten Standorten auch eine Höhe von eineinhalb Schritt erreichen. Die recht großen, etwa vier bis fünf Sekhel breiten Blüten stehen einzeln und jedes rosarote Blütenblatt ist an der Spitze leicht eingekerbt. Die Blätter sind länglich, gesägt und auf der Oberseite hellgrün, während ihre Unterseite gräulich und wenig behaart ist. Kvarðaros besitzen zahlreiche, dicht an dicht stehende, dünne und kleine Dornen, die jedoch recht weich sind und wenig kratzen.

Die Hagebutten sind länglich-birnenförmig, etwa vier Sekhel lang und von rostroter Farbe. Diese genügsamen, robusten Wildrosen liefern nicht nur nahrhafte und essbare Früchte, die Hagebutten sind auch ein wirksames Heilmittel und die im kurzen, nordischen Sommer erscheinenden Blüten duften schwer und süß. Unter anderem aus den Kvarðarós, so heißt es, züchteten die Elben Dúnes, welche die Blumen schlicht Nuornôraes nannten, einst die berühmten Winterrosen des heutigen Normand.

 

RenairisroseRenairisrose


Renairisrosen werden auch Ildorienrosen oder Herzrosen genannt und sind eine robuste Wildrosenart, die schon seit einigen Jahrhunderten kultiviert wird und von der viele immerländischen Gartenrosen abstammen, vor allem die berühmten Nebrinôrrosen und die sûrmerischen Purpurrosen. Renairisrosen wachsen als sommergrüne, gedrungene Sträucher von etwa einem Schritt Wuchshöhe, die weithin kriechende Ausläufer bilden.

Die Zweige sind grünlich, die Dornen recht ungleich angeordnet und meist gekrümmt. Das Laub ist ledrig, zwei bis sechs Sekhel lang und an der Oberseite dunkelgrün und rau, an der Unterseite heller und zart beflaumt. Die ungefüllten Blüten stehen meist einzeln auf dicken Stielen und besitzen fünf hellrot bis dunkelpurpurne Kronblätter. Die Blütezeit reicht von Goldschein bis Sonnenthron. Die Hagebutten der Renairisrose reifen bereits im Beerenreif und sind von braunroter Färbung, etwa eineinhalb Sekhel lang, kugelig bis birnenförmig und eher wenig fleischig.

Die wärmeliebenden Renairisrosen wachsen vor allem in warm-gemäßigten und mediterranen Breiten und hier hauptsächlich in den Nebrinôrthares, in Ildala, der Wolfsmark und Sûrmera, in Belgrave und Ceresdor und den Elbenlanden. Da sie keine feuchten und sauren Moorböden verträgt, ist sie in den südlichen Rhaínlanden eher selten. Renairisrosen gedeihen vornehmlich im Tiefland und bevorzugen Laubwälder, trockene Wiesen, schwere Lehm- und Tonböden sowie lichte Waldränder oder Wegraine. Schon zu Zeiten Tamarlons wurde diese Wildrosenart als Heilpflanze in Tempelgärten und zur Herstellung von Rosenöl und Rosenessig angebaut, zur Zeit des Zweiten Imperiums hielt sie dann auch in Bauerngärten Einzug. In den Herzlanden heißen sie Rhosyn Renairis oder Rhosyn Calon, in den Drachenlanden Cridherós und bei den Elben Rhaebonôraes.

 

RosharonRosharon


Die Rosharon wird allgemeinsprachlich gelegentlich auch als Riesenrose bezeichnet und trägt diesen Namen völlig zu Recht. Wächst die Rosharon nicht als großer, ausladender Strauch, kann sie sich als Kletterrose durchaus bis zu dreißig Schritt hoch in umstehende Bäume ranken. Ihre wechselständig angeordneten Laubblätter sind lang, schmal und sehr weich gefiedert, an der Oberseite eher blaugrün, an der Unterseite gelbgrün gefärbt und zart beflaumt. Mit einem Durchmesser von gut fünfzehn Sekheln besitzt die Rosharon auch sehr große, weißgelb gefärbte Blüten.

Die Hagebutten dieser Wildrosen hingegen sind rund wie Äpfel, dickfleischig und gelb. Rosharon-Rosen kommen nur im tropischen Süden der Immerlande, also in den Sümpfen von Shoshsar, im Sar Perduin, entlang des Blutflusses in Azurien sowie in den Dschungelwäldern von Karkaar und natürlich auf den Schwestern- und Sommerinseln des Südmeeres vor. Sie gedeihen allerdings nicht auf Kura'kura und Chrysé und auch in keinen Mangrovenwäldern, denn sie vertragen weder Trockenheit noch Salz. Rosharonrosen duften herrlich, so dass sie auf den Sommerinseln beliebte Blumenopfer in den Tempeln darstellen, aber auch zur Gewinnung von Rosenöl und Rosenwasser genutzt werden.

Die leuchtend gelben Hagebutten, schlicht Roshas genannt, werden außerdem sowohl von den Chanka als auch von den Armielaya gern verzehrt und meist kandiert oder zu Mus verarbeitet. Sie liefern wie alle Hagebutten auch Heilmittel, können getrocknet und zu Pulver zermahlen werden oder als Teezutat dienen. Von der Rosharon stammen außerdem viele rankende Gartenrosensorten ab.  

 

Vielblütige RoseVielblütige Rose

Diese Wildrosenart des Südens, die in Azurien auch Besyâr Sokufeh und von den Elben Châeninianaesnôr genannt wird, wächst als breitwüchsiger Strauch, der freistehend durchaus Höhen von drei Schritt und kletternd auch gut und gern fünf Schritt erreichen kann. Die eher dünnen Zweige sind rötlich mit nur wenigen, eher kratzigen Dornen.  Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind 5 bis 10 Sekhel lang, eiförmig zugespitzt und oberseits glänzend grün, während die Unterseite eher matt erscheint und behaart ist.

Die relativ kleinen, weißen Blüten stehen zu vielen in großen, kegelförmigen Rispen und duften süß nach Honig. Die Hagebutten der Vielblütigen Rose sind ebenfalls eher klein, meist nicht länger als drei Sekhel, aber sehr süß, eiförmig und orangerot. Vielblütige Rosen wachsen sehr rasch und finden sich vornehmlich in Palmenhainen und lichten Gehölzen, wo größere Bäume ausreichend Schatten spenden, denn diese Rosenart verträgt nicht allzu viel direkte Sonne. Sie braucht halbschattige oder schattige Standorte und gedeiht in allen warm-mediterranen und tropischen Gebieten der Immerlande von Ildala und Ceresdor und den Elbenlanden bis hinunter auf die Sommerinseln.

In wirklich wüstenhaften Gegenden kommt sie nicht vor, aber man findet sie in Azurien und an der Rubinküste durchaus in nahezu allen Oasen im Schatten der Dattelpalmen, der Arganbäume oder der Kasbahs, in den Randbezirken des Sar Perduin, im Mondfallgebirge, im Hochland von Mek'ele, den Tafarabergen und den Bergen von Karkaar. Auf den Sommerinseln und im äußersten Süden der Elbenlande kommt die Vielblütige Rose nahezu überall vor, wo sie geeignete Bedingungen findet. Die süßen Hagebutten dieser Wildrosenart werden sowohl von den Elben, als auch von den Chanka meist roh verzehrt und dienen nur selten als Heilmittel - wozu sie sich jedoch durchaus eignen würden. Auch Rosenöl und Rosenwasser lassen sich von der Vielblütigen Rose gewinnen.

 

 

 

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