~ Die sommergrünen Laubbäume der Immerlande ~

 

Moraugh

 


 

Name:
Moraugh oder auch Moethair Crann sind die Tamarhínnamen der Móora für diese besonderen Bäume, übersetzt bedeutet letzteres so viel wie "Mutterbaum". Die Rhìnemoor nennen sie manchmal mit einem leicht abfälligen Tonfall "Riesenbaum" oder "Reusenboom".


Art:
Sommergrüner Laubbaum


Aussehen:
Die eindrucksvollen Moraugh werden bis zu 50 Schritt hoch, doch die Besonderheit dieser Baumart besteht darin, dass ihre Ausdehnungen in die Breite um einiges größer werden, doch genau vermessen wurde noch keiner. Schätzungen zufolge könnten die größten Exemplare eine Baumkrone mit einer Breite von mehr als 250 Schritt erreichen. Der Durchmesser des Stammes kann gewaltige Ausmaße annehmen, besonders wenn es sich um mehrere ineinander verwachsene Stämme handelt können problemlos 40 Schritt erreicht werden. Der Stamm ist stets wulstig mit einer Vielzahl an Einbuchtungen, die Wohnraum für viele Tiere und Pflanzen bieten. Die Rinde ist borkig und es wirkt, als bestünde sie aus vielen kleinen Schuppen mit verschiedenen Grauabstufungen, die nur im Licht des Vollmonds ganz leicht glitzern. Ein Moraugh bildet stets kräftige Äste aus, besonders die untersten Äste haben häufig einen weit breiteren Umfang als ein Fass. Die Blätter dieser Bäume sind von ovaler Form und so gewölbt, dass sie an Schüsseln erinnern, wobei die offene Seite nach unten gerichtet ist. Sie sind leicht 40 Sekhel und mehr lang und breit, von dunkelgrüner Farbe und ungewöhnlicher Beschaffenheit: Die nach oben gerichtete Außenseite ist glatt und fasst sich ähnlich an wie Leder, die Innenseite ist hingegen mit unzähligen Blattadern und kleinen braunen Härchen überzogen. Im Herbst färben sich die Blätter in allen Abstufungen des Türkis, häufig mit einer Graunuance, von einem ganz hellen Farbton bis zu einem fast dunkelgrauen. Die Moraugh tragen nur alle fünf Jahre Blüten und Früchte, und wenn sie es tun, so ist dies ein wahres Ereignis. Die Blüten sind bis zu 20 Sekhel lang, ebenfalls gewölbt und besitzen fünf hellblaugrau gefärbte Blütenblätter, die wie eine Hand nebeneinander angeordnet sind. Ganz in der Mitte, beschützt von den Blütenblättern, befindet sich der graue Knoten mit den silbern glänzenden, winzigen Pollen. Die Blüten haben einen betörenden Duft, der ein wenig an Rosen erinnert und die Sinne beeinflussen kann. Anfang Sonnenthron bilden sich schließlich die Früchte, diese sind männerfaustgroß, komplett schwarz gefärbt und hart wie Holz. Werden sie aufgeschlagen, so tritt eine weiße zähflüssige Creme aus, in der sich unzählige winzige schwarze Kerne befinden. Der Geschmack ist eine einzigartige Mischung aus Brombeere und Joghurt.


Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Das einzige bekannte Verbreitungsgebiet dieser Bäume ist in den Tiefen der rhaínländischen Sümpfe und Moore. Doch selbst dort sind nur wenige von ihnen zu finden, was auch daran liegt, dass diese Baumart extrem langsam wächst.


Ernte:
Nur alle fünf Jahre blüht ein Moraugh und er trägt im Anschluss daran seine seltsamen Früchte. Die Blüten können in diesen Jahren im Sturmwind geerntet, getrocknet und weiterverwendet werden, die Ernte der Früchte findet im Beerenreif statt. Aus den Blüten lassen sich Tees und berauschende Pulver herstellen, die Creme in den Früchten ist essbar.


Besonderheiten:
Nahezu nichts an einem Moraugh ist im Vergleich zu anderen Bäumen etwas anderes als besonders. Dass Laubbäume dieses Ausmaßes auf Sumpfboden wachsen ist ebenso außergewöhnlich wie die Langsamkeit, mit der sie wachsen, ihre Blätter, ihre Blüten und ihre Früchte.


Verwendung:
Diese Bäume sind von größter Bedeutung für die Moorá, die sie zutiefst verehren und pflegen, so werden sie auch zu jedem festlichen Anlass geschmückt. Die Moorá leben vielfach direkt in den Bäumen, vor allem in Baumhäusern, oder zumindest ganz in ihrer Nähe. Ein jedes Kind dieses Volkes bekommt eine Menge an Geschichten zu ihnen zu hören, die Moraugh sind Dreh- und Angelpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens, in und unter ihnen wird genauso Hochzeit gefeiert wie Gericht gehalten. Sicherlich ließe sich das Holz auch als Bauholz verwenden, doch nichts läge einem Moorá ferner, als einen solchen Baum zu fällen.


Legende:
Es gibt wohl kaum eine Baumart, über die mehr erzählt wird. Beispielsweise: Wie alt die Moethair Crann werden können, ist nicht bekannt, den Geschichten der Moorá zufolge gab es sie schon zur Zeit der Völkerwanderung, als ihre Vorfahren das Land betraten. Manch einer behauptet, schon bei der Entstehung Rohas wurden die Samen zu ihnen gepflanzt und der Sumpf sei erst später entstanden. Es gibt sogar Gerüchte darüber, dass das Wurzelwerk der Bäume unterhalb von Moor, Sumpf und Erde noch viel größere Ausmaße annehmen kann. Andere berichten, es handele sich nur um einen einzigen Baum, der nur seine obersten Spitzen aus dem Sumpfboden steckt. Eine Unzahl an Volkslegenden der Moorá spielen in und um die Moethair Crann, sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

Moraugh

 

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